Karl Wilhelm Friedrich von Rabenau

Karl Wilhelm Friedrich von Rabenau

Kurzportrait 

* 24.05.1874 in Vienenburg/Harz, Krs. Goslar;
† 22.11.1952 in Werchow, Krs. Calau
Kapitänleutnant a.D. und Oberstleutnant d.R.

Karl Wilhelm Friedrich wurde als erstes von drei Kindern des Frauenarztes Dr. med. Friedrich Ludwig Eberhard v. Rabenau und der Wally Noebel in Vienenburg/Harz geboren. Sein Vater verstarb als Karl 11 Jahre alt war an den Spätfolgen einer Infektion, die er sich im deutsch-franzö-sischen Krieg bei der Belagerung von Metz im Herbst 1870 zugezogen hatte. Karl zog mit seiner Mutter und seinen Geschwistern Elsa und Friedrich in den Haushalt seines Großvaters, des Stadtrates Ernst Noebel nach Eberswalde. Die Gymnasialzeit verbrachte er in Berlin und Eberswalde, wo er 1895 das Abitur ablegte.

Unmittelbar danach trat er neunzehnjährig als Offizieranwärter in die Kaiserliche Marine ein und wurde zum Seeoffizier ausgebildet. Die erste Bordverwendung erhielt er als Leutnant zS als einer von neun Offizieren auf dem Kanonenboot S.M.S. Tiger, mit dem 1900 er am sogenannten Boxeraufstand in China teilnahm. Auf der Rückreise nach Deutschland 1901 erkrankte er jedoch an Typhus und musste in Djibouti aussteigen, um im französischen Militärlazarett auskuriert zu werden. 1903 musste er die Marine als Oberleutnant zS verlassen, da er sich auf eine Duellforderung durch einen Kapitänleutnant eingelassen hatte. Anders als jener konnte Karl die Marine jedoch in Ehren verlassen.

Er meldete sich allerdings bereits ein Jahr später sofort wieder als Freiwilliger der deutschen Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika. Als Artillerieoffizier wurde Karl der I. Feldartillerieabteilung zugeteilt und wurde zunächst am 22. November 1904 im Gefecht bei Kub durch einen Oberarmdurchschuss verwundet und erhielt am 16. Januar 1905 bei Windhoek einen Brustschuss, worauf er als dauerhaft dienstunfähig und im Dienstgrad Kapitänleutnant repatriiert wurde.

Im Ersten Weltkrieg wurde er dennoch für die Marine reaktiviert und leitete zunächst die Rekrutierungsstelle in Wilhelmshaven. Im weiteren Kriegsverlauf war er u.a. in Frankreich, Rumänien und in Kurland eingesetzt, erhielt jedoch kein Bordkommando mehr.

Aufgrund seiner Erlebnisse in Deutsch-Südwestafrika und seiner Erfahrungen in seiner Heimat hatte er die Vorstellung nach Südwestafrika auszuwandern und dort ebenfalls Landwirtschaft zu betreiben. Während seines Einsatzes in Deutsch-Südwest nahm er Kontakt zu einem Onkel seiner späteren Frau, Rittmeister Ernst von Heynitz auf. Heynitz bewirtschaftete damals die etwa 100 - 120 Km von Kub entfernt gelegene Farm Breekhorn und hatte u.a. Pferde für die Schutztruppe gezüchtet. Er war in den Jahren 1904/07 im Auftrag des Johanniterordens für die Organisation der Krankenpflege der kaiserlich-deutschen Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika verantwortlich. 

Die Inflation in den zwanziger Jahren vernichtete jedoch das dafür vorgesehene Kapital. Er verfolgte daraufhin die Idee Innenarchitekt zu werden und absolvierte zunächst eine berufsbezogene Ausbildung zum Möbeltischler. Da jedoch auch dieser Berufsweg zu unsicher erschien, versuchte er es erneut als Gutspächter in der Landwirtschaft, womit er jedoch wiederholt scheiterte.

Er hatte am 09. Februar 1909 Marie-Esther v. Kottwitz geheiratet und mit ihr vier Kinder, wovon der älteste Sohn Karl bereits als Kind in Witzleben an Diphterie starb. Die Tochter Jutta wurde Neurologin, der zweite Sohn Friedrich ist als Oberleutnant in einer Artilleriebatterie seit dem Sommer 1944 in Russland vermisst und der dritte und jüngste Sohn Hans-Wendelin überlebte den Zweiten Weltkrieg schwer verwundet und blieb nach seinem Jurastudium in Westdeutschland.

Im Zweiten Weltkrieg verschaffte ihm sein jüngerer Bruder, General der Artillerie, Dr. h.c. lic. Friedrich v. Rabenau, eine Verwendung in der Außenstelle Metz der deutschen Heeresarchive. Karl schied mit Ende des Krieges als Oberstleutnant des Heeres aus der Wehrmacht aus und kehrte nach Hause zurück ohne von einer Kriegsgefangenschaft betroffen zu sein. Er war Ehrenritter des Johanniterordens.

Karl Wilhelm Friedrich v. Rabenau starb am 22. November 1952 in seinem Haus in Werchow. Seine erblindete Ehefrau wurde 1959 vom Deutschen Roten Kreuz der DDR in Abstimmung mit ihrer Tochter Jutta zu ihrem jüngsten Sohn Hans-Wendelin nach Westdeutschland abgeschoben, wo sie am 20. Oktober 1974 in dessen Haus in Langenbrombach, Krs. Erbach/Odw. verstarb.




Quelle:
www.encyclopedia.fandom.com/de/wiki/Karl_Wilhelm_Friedrich_von_Rabenau 
Kurt v. Rabenau: Chronik der Familie von Rabenau, Teil III D, Haus Schertendorf, Luisenlund, 1927 als Loseblattsammlung
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